In
Bologna wurde 2015 eine gemeinnützige Organisation gegründet, die sich dafür
einsetzt, die Vergangenheit zu katalogisieren und zu aktualisieren. Heute zählt
die Stiftung 30.000 Zeichnungen auf Papier und Stoff, die von italienischen und
ausländischen Textildesignern handgefertigt wurden und Trends der italienischen
Textiltradition und mehr als 5.000 inspirierende Bände wiedergeben. Für FARE
INSIEME: Giampaolo Colletti interviewt Herrn Alberto Masotti, Präsidenten der
Stfitung „Fondazione Fashion Research Italy“
von Giampaolo Colletti
@gpcolletti
Photocredit: Giacomo Maestri e Francesca Aufiero
Machende
Hände. Denkende Köpfe. Mit einer Stimme schlagende Herzen. Und heute Netzwerke,
die Geschichten sammeln, Punkte verbinden, Projekte skalieren. Vergangenheit
und Zukunft nahtlos. Denn die Geschichte, die wir erzählen werden, ist mit den
Wurzeln des Tuns verbunden – mit dieser Idee der handwerklichen Sorgfalt, die
uns noch heute weltweit als unübertreffend auffallen lässt –, aber gleichzeitig
projiziert sie uns in eine Zukunft, die auf die Herausforderungen der
ökologischen Nachhaltigkeit blickt. Vergangenheit und Zukunft, hieß es früher.
Und in der Mitte der Mensch mit seinen Händen, seinem Kopf, seinem Herzen,
seiner unschlagbaren Kraft, die die Zeiten, sogar die laufenden Zeiten,
herausfordert. Die Geschichte der Stiftung Fashion Research Italy ist all dies
und noch viel mehr. Wir stehen vor einem der Orte der Kultur des
emilianisch-romagnolischen Gebiets, die dank bedeutender kultureller
Initiativen Fähigkeiten und Tourismus anziehen können. Fashion Research Italy
hat seine Wurzeln in der Unternehmenskultur dank seines Gründers. „Ich war
fünfzig Jahre lang Präsident von La Perla, dann verkaufte ich 2008 das
Unternehmen an einen amerikanischen Fonds und habe vorübergehend auf die
langjährige Erfahrung als Unternehmer verzichtet, die mich wie ein Schwamm
durchdrungen hatte.Aber ich hatte einen Traum. Das heißt, dass ein Teil dessen,
was ich in der Arbeit und im Leben erreicht hatte, durch eine gemeinnützige
Tätigkeit und mit genau definierten Zielen zurückgegeben werden konnte. Dazu
gehört die besondere Aufmerksamkeit für die Wege der Veränderungen, die die
Handwerker im Laufe der Zeit hätten machen sollen “, sagt Herr Alberto Masotti,
Präsident der Stiftung Fashion Research Italy.
Orte des Tuns und Denkens. Wir sind in Bologna,
in diesen umgebauten Geschäftsräumen. Hier befand sich bis in die 2000er Jahre
das pulsierende Herz von La Perla, einer der ikonischsten Marken Made in Italy.
Der architektonische Komplex befindet sich in der Gegend von Roveri, am Stadtrand
von Bologna. Im Jahr 2016 die Sanierung, um ihn zum Sitz der Stiftung zu machen
und so um der Stadt und ihrer Wirtschaft die Sanierung des gesamten Gebiets
zurückzugeben. In diesen Räumen des Tuns wurden jene produktiven Wunder
vollbracht, die aus dieser Mischung von Händen, Köpfen und Herzen hervorgehen.
Hier entsteht ein Beispiel für die Exzellenz der industriellen und städtischen
Regeneration, eingebettet in das Herz des emilianischen Fashion Valley, um das
uns die ganze Welt beneidet. Hier ist jede Ecke vergangen und zugleich Zukunft.
Es gibt zum Beispiel ein großes Gewölbe am Eingang komplett mit Uhr: eine
Möglichkeit, die alten Rhythmen der Arbeit in der Fabrik hervorzurufen, die
heute unter dem Gewicht eines flexiblen, allgegenwärtigen, agilen Arbeitens neu
gestaltet werden. Es gibt die unauflösliche Verbindung mit dem Land: Das letzte
der drei Gebäude bilden die Struktur der Landscheune nach. Hier wurden mehr als
siebentausend Quadratmeter – in denen diese Frauen und Männer jahrelang die
Protagonisten des Tuns waren – mit modernen Technologien angepasst, die auch
auf die Eindämmung der Umweltauswirkungen abzielen. Es gibt die vollständig
recycelbare Keramik, die die Verbindung zu einer der größten
emilianisch-romagnolischen Produktionen unterstreicht, es gibt das
Hausautomationssystem mit LED-Beleuchtung, mit dem alle Gebäude ausgestattet
sind. Ein virtuoser Kreislauf der Wiederverwendung von Ressourcen ermöglicht
es, den Energiebedarf des Pols zu decken, der teilweise durch eine Photovoltaikanlage
auf dem Dach gewährleistet wird. Der Luftaustausch erfolgt über ein modernes
Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, mit dem Warmwasser erzeugt wird.
Schließlich ermöglicht eine Regenwasserzisterne die Bewässerung der
Grünflächen. Also, es geht um eine Erzählung, die Menschen und Umwelt schützt.
Nachhaltige Ideen und Aktionen. Vergangenheit
und Zukunft, hieß es.Das Gedächtnis als roter Faden. Dies ist auch der Sinn von
Tradizione Futura (N.d.Ü. „Zukünftige Tradition“), der Ausstellung, die bei der
Stiftung eingerichtet wurde und der romagnolischen Presse zwischen Kunst und Handwerk
gewidmet ist. Eine Kunst, die sich in wunderbaren und einzigartigen Objekten
niederschlägt, die mit der Tradition der Arbeit an Leinwand und Keramik der
romagnolischen Drucker verbunden sind. „Für uns ist es wichtig, die Tradition
des Made in Italy zu bewahren und zu fördern und die Unternehmen für die
Wiederentdeckung und Aufwertung ihres Erbes zu sensibilisieren, ein Element,
das im Laufe der Jahre oft nicht vollständig verstanden wurde. Und doch ist die
Identität auch darauf zurückzuführen, dass man eine Geschichte gehabt hat.
Deshalb sollten die Wurzeln nicht vernachlässigt werden. Ich sage das oft zu
den Textilunternehmen: Organisieren Sie Ihr Archiv, denn es ist Ihre Identität
im Laufe der Zeit. Die Geschichte ist Zukunft“, sagt Masotti. Diese Archiv- und
Ausstellungsräume sind auf die Erhaltung und Verbreitung der italienischen
Textiltradition ausgerichtet. „Auf diesem Weg des Wandels steht die
Nachhaltigkeit im Mittelpunkt: So haben wir mit den Unternehmen der wichtigsten
italienischen Gebiete eines der größten Archive für ökologisch nachhaltige
Stoffe, Accessoires und Verpackungen im nationalen Panorama organisiert. Auch
heute noch sammeln wir moderne Beispiele, die Innovation und Umweltbewusstsein
ausdrücken. Heute beherbergen wir hier 30.000 handgefertigte Zeichnungen auf
Papier und Stoff von italienischen und ausländischen Textildesignern , die die
Trends der italienischen Textiltradition und mehr als 5000 inspirierende Bände
wiedergeben. Zu diesen Themen, dem Erbe und dem Grün für die Modewelt, bieten
wir Kurse an und bieten auch Pfade mit präziser Beratung an.Heute wird die
Geschichte zu einer Zukunft, aber diese Zukunft kann die ökologischen
Herausforderungen nicht ignorieren. Und wir sind alle aufgerufen, unseren
Beitrag zu leisten», sagt Masotti. Wieder einmal wirklich dabei zu sein, mit
Kompetenz und Leidenschaft, ist das, was jene visionären Unternehmer
auszeichnet, die Vergangenheit und Zukunft verbinden.
https://podcast.confindustriaemilia.it/
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